Evolution: Unterschiedliche Wirkungsweisen der Selektion
Man unterscheidet grundsätzlich drei Arten der Wirkung von Selektion. In diesem Beispiel wird von der Flügelgröße eines beliebigen Falters ausgegangen. Normalerweise sind die Flügel mittelgroß, allerdings gibt es wesentlich seltener auch Individuen der Population, bei denen die Flügel größer oder kleiner sind.
Die stabilisierende (auch optimierende) Selektion vermindert die genetische Variabilität einer Population. Individuen mit besonders großen oder kleinen Flügeln haben hier eine geringere „Fitness“, sodass das Merkmal, das bisher bereits vorherrschend war an Häufigkeit gewinnt.
Die gerichtete (dynamische) Selektion verschiebt das Erscheinungsbild einer Population in Richtung eines Extrems. Durch Änderung äußerer Bedingungen kann es sein, dass ein bisher nachteiliges Merkmal plötzlich wichtig wird und an Bedeutung gewinnt. Im Beispiel hier haben langflügelige Falter den Vorteil schneller fliegen zu können und so Fressfeinden besser entweichen zu können und sich durch Muster auf den Flügeln besser tarnen zu können. Also wird das bisher vorherrschende Merkmal seltener.
Die disruptive (aufspaltende) Selektion begünstigt Varianten entgegengesetzter Extreme gleicgermaßen. Sehr selten ändern sich die Lebensbedingungen so, dass die häufigen Formen benachteiligt und die Ausnahmen von Vorteil sind. Das kann sogar dazu führen, dass sich eine Population in Teilpopulationen aufsplittert, die unterschiedliche weitere Entwicklungswege nehmen. So können neue Arten entstehen.